Dienstag, 16. Februar 2010

44

Jan sprach mit mir nie über so was wie Körper. Ich schaute schon früh nach den Mädchen. Auch nach den Jungs. Mich interessierten beide. Im Schwimmbad. In Zeitschriften. Astrid. Jan interessierte mich nicht. Vielleicht weil ich mit ihm baden musste. In der Badewanne. Ich sah nie, dass er sich selbst anfasste. Oder nach Mädchen schaute. Oder nach Jungs. Heute ist er verheiratet und hat Kinder. Hat er dann doch mal geschaut. Der Halunke. Astrid schaute sehr nach den Jungs. Sie flirtete und geizte nicht mit ihren Reizen. Aber sie mochte Abbildungen nackter Frauen nicht leiden. Sie sagte, dann kucken die Jungs nur auf die und kümmern sich nicht um mich. Astrid sagte, ich schwör dir, ich werde nie zu einem sagen, ich liebe dich. Sie machte sich oft über die Unbeholfenheit der Jungs lustig. Oder ihre intimen Eigenarten. An mir probierte sie neue Methoden der Streicheleinheiten aus. Und lachte sich dann darüber kaputt, dass man die Jungs damit um den Finger wickeln konnte. Wurden sie anhänglich, sagte sie tschüss. Zeigten sie Schwäche, konnten sie gleich wieder gehen. Wurden sie sentimental, lachte sie sie aus. Aber sie wollte, dass sich die Jungs um sie kümmerten. Wenn sie sagte, ich will, dass sie sich um mich kümmern, grinste sie wie nach einem Biss in ein Sahnetörtchen. Ich sah förmlich die Creme auf ihren Lippen. Später wurde dieser Blick verbissen und hämisch. Der Blick sagte: Verpisst euch. Irgendwann fing es an, dass alles sie nervte. Später. Als ich Kind war und sie ein junges Ding, wie Großmutter so sagte, war dem nicht so.


Die Kost der Nadelspitzen 44 © 2010 Klaus Peter Buchheit ( E-Mail )

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