Einmal hatte ich einen Traum. Es schien die Sonne und alles war unglaublich schön. Und Schönheit ging durch mich hindurch und Schönheit strahlte ich aus und alle schauten mich verliebt an und lächelten mir zu. Dann erwachte ich. Der Wecker hatte geklingelt. Ich sollte zur Schule. Ich ging in die zweite Klasse. Ich hatte ins Bett geschissen. Meine Mutter sagte kein Wort. Mutter sagte nicht
Wir hatten keinen Herrgottswinkel mehr, auch wenn in den Schlafzimmern der Eltern neben den Türen an der Wand kleine Holztafeln mit kleinen Wasserbecken in Muschelform oder in der Form zweier zu einer Schale geformten Händen hingen. Darin war Weihwasser. Und als Kinder mussten wir auf einen Stuhl steigen und die Finger damit benetzen und das Kreuz schlagen, wenn wir die Schlafzimmer betraten. Zu gern hätte ich Vater damit nass gespritzt. Aber owehoweh, das ging nicht. Einmal sah ich, wie Astrid in das Muschelbecken spuckte. Das war Vaters. Wir hatten also keinen Herrgottswinkel. Aber im Wohnzimmer im Eck stand ein Tischchen. Und auf dem Tischchen standen in einer weißen Vase frische Blumen. Und neben der Vase stand ein Bilderrahmen. Und der Bilderrahmen war leer. Es sollte an den Onkel erinnern, der im Krieg gefallen war. Der einzige Bruder meines Vaters. Die Legende ging, sie hätten sich vor dem Krieg wegen etwas gestritten. Wir erfuhren nie, worüber der Streit gegangen war. Mutter sagte nichts. Aber sie putzte den Bilderrahmen. Und stellte die frischen Blumen hin. Sie verriet uns zumindest, dass der Onkel „Der schöne
Die Kost der Nadelspitzen 4 © 2010
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